Do 19.10.2023 19.30 Uhr Deutschland als Autobahn
Freier Eintritt
Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus
Buchvorstellung, Vortrag und Diskussion mit Conrad Kunze
Einlass: 19:00 Uhr
Es gibt keinen Sitzplatzanspruch. Das Lab hat ca. drei Viertel Sitz-und ein Viertel Stehplätze. Wer Wert auf einen Sitzplatz legt, sollte möglichst früh, am besten schon zu Beginn des Einlasses da sein. Platzresevierungen können wir aus organisatorischen und personellen Gründen leider nicht anbieten.
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In Griechenland brennen bei 40°C die Wälder, während zeitgleich in Deutschland eintausend Kilometer Autobahn mehrspurig erweitert werden. Während sonst wenigstens vom Energiesparen gesprochen wird, dürfen überwiegend Männer in SUV („Geländewagen“) mit einem CW-Wert eines Kleiderschranks bei 250 km/h weiterhin auf der linken Spur ihre Impotenzängste abwehren.
Die Gleichzeitigkeit von Dämonisierungsversuchen gegen Klimaschützer*innen und dem nicht einmal mehr verhüllten Gesetzesbruch der Regierenden an den Klima-Sektoren-Zielen lässt abermals zwei Prämissen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung hell aufscheinen: die Erniedrigung der Vernunft durch einen vernunftlosen technologischen Verstand und ein ökologisch gewendeter Todestrieb.
In allen (ehemals?) entwickelten Gesellschaften sind diese Erosionsprozesse am Werk. Aber wo es in den USA Schusswaffen und Krankenversicherung sind, kristallisieren sie in Deutschland an der Frage um Autobahn, Tempolimit und Radwege. Der Vortrag geht der Frage nach, warum und wie das Auto zu einem so zentralen Signifikanten für fragilen Maskulinismus und Nationalismus wurde.
Conrad Kunze, geboren 1981, ist Soziologe und Historiker. Er arbeitet als Dozent und engagiert sich in der Bewegung für Klimagerechtigkeit.
Sein Buch „Deutschland als Autobahn. Eine Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus“ erschien im Transcript Verlag.
Eine Veranstaltung von Emanzipation & Frieden e.V., Ende Gelände, Kesselbambule und dem Laboratorium e.V.