Do 26.10.2023 20.30 UhrDas engagierte Lied


Die Liedermacher der alten BRD aus der Sicht von heute

Diskursiver Liederabend mit Songs von Degenhardt, Wader, Mey u.a.


„Wo sind eure Lieder – eure alten Lieder?“ sang Franz-Josef Degenhardt in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und machte damit schonungslos auf die kaputte Volksliedtradition des deutschen Tätervolks aufmerksam. Mit ihm zusammen trat eine neue Generation gitarrenbewaffneter „Liedermacher“ an, die mit ihren unprätentiösen, selbstgeschriebenen Songs einer satten bundesdeutschen Gesellschaft den Spiegel vorhalten wollte. Aber es ging nicht nur um die Widersprüche der „Wohlstand für Alle-Ideologie. Auch Befindlichkeiten, Träume und Wünsche wurden von zumeist jungen Männern besungen, die sich vom französischen Chanson, englischsprachigen Folksong und deutschen Bänkelsang inspirieren ließen.

Sind ihre Lieder nur noch verblassende Erinnerungen an eine Vergangenheit, die sich junge Menschen heute überhaupt nicht mehr vorstellen können (Kalter Krieg, CDUFDPSPD, Wählscheibentelefone, ein bis drei TV-Programme, kein Internet)? Was macht(e) die Qualität dieser Musik aus?

Kein anderer Ort ist besser geeignet als das Lab, um sich mit dem politischen und ästhetischen Vermächtnis der Liedermacher der 1960er und 70er Jahre und ihrer Bedeutung für die Gegenwart auseinanderzusetzen. Hier haben fast alle der damaligen Protagonisten irgendwann einmal gespielt oder zumindest vorbeigeschaut.

Max Braun, Celine Klotz, Aliki Schäfer und Andreas Vogel singen und spielen sich Lieder vor und reden sich die Köpfe heiß: Das Schweigen der (Groß-)Väter, BRD, Restauration, Burg-Waldeck-Festival, Notstandsgesetze, Vietnamkrieg, 1968, Haupt- und Nebenwidersprüche, K-Gruppen, Der Marsch durch die Institutionen, Männergefühle und das große Ganze. Singende Kommunisten aus NRW, blödelnde Berliner Sunny Boys und sensible bayerische Kraftlackel revisited.

Seit über zehn Jahren beschäftigen sich Braun, Schäfer, Vogel gemeinsam in Shows und Lecture Performances mit gesellschaftlichen Phänomenen im Spannungsfeld von Popkultur, Politik und Geschichte sowie mit Rezeption und Inszenierung von Popmusik. Aufbauend auf ihre Erfahrungen in der Montagegruppe realisieren BSV ihre Formate zur Zeit am Theater Rampe, in der Gastwirtschaft Friedenau und im öffentlichen Raum.

Mit Max Braun, Celine Klotz, Aliki Schäfer, Andreas Vogel
Technik: Johnny Pfitzenmaier
Plakatillustration: Jonathan Merz, Grafik: Discodöner

 

Eine Produktion von schæfer&sœhne, BSV und der Montagegruppe in Kooperation mit dem Laboratorium e.V.

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart

 

Es handelt sich beim "Engagierten Lied" nicht um eine Serie mit unterschiedlichen Folgen. 

⇒ Es gibt auch für Ticketinhaber*innen keinen Sitzplatzanspruch. Das Lab hat ca. drei Viertel Sitz-und ein Viertel Stehplätze. Wer Wert auf einen Sitzplatz legt, sollte möglichst früh, am besten schon zu Beginn des Einlasses da sein. Platzreservierungen können wir aus organisatorischen und personellen Gründen leider nicht anbieten.