Sa 02.04.2022 20.30 UhrChantal Acda


Songkunst zwischen Folk Noir und Indiepop


Infos zu den aktuellen Corona-Bestimmungen gibt's in unserem Corona-Leitfaden für Besucher*innen.

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + +

Wer die Laufbahn der belgischen Songwriterin Chantal Acda über die Jahre verfolgt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass sich Chantal fortwährend musikalisch weiterentwickelt und neu aufgestellt hat – weniger aus Kalkül, vielmehr als Folge ihrer Aufgeschlossenheit, ihres Wagemuts und ihrer musikalischen Neugier. So begann sie ihre Laufbahn mit dem folkigen Sleepingdog-Bandprojekt, schloss sich dann mit Chris Eckman und Drummer Eric Thielemans zu dem Americana-Songwriter-Trio Distance, Light & Sky zusammen und agierte nebenher stets in eigener Sache – entweder mit Neo-Klassik- und Ambient-Künstlern wie Peter Broderick oder Nils Frahm oder in avantgardistischer Richtung mit Gästen wie Bill Frisell und auf dem neuen Album Saturday Moon auch Alan Sparhawk von Low, dem Tom Waits-Bassisten Shahzad Ismaily oder dem afrikanischen Gitarristen Rodriguez Vangama. Dieses letzte Album ist im Vergleich zu den Vorgängern deutlich songorienterter ausgefallen, Chris Eckman meint sogar, Chantal habe hier ihr natürliches, musikalisches Zuhause entdeckt. Aber überlassen wir doch Chris Eckman gleich noch etwas ausführlicher das Wort, wer wäre besser in der Lage, die schwierige Aufgabe zu meistern, Chantals schwer in Kategorien zu fassende Musik zu beschreiben?

„Anfang 2000 stand ich in San Sebastian auf derselben Bühne wie Chantal Acdaund ihre Band Sleepingdog. An diesem Abend in Spanien hörte ich sie zum ersten Mal singen und spielen. Bei Chantals Auftritt stockte mir der Atem. Ich dachte an Sandy Denny, an Cat Power, Van Morrison und jede Stimme, die mir je Tränen entlockte und ein Licht aufzeigte. So besonders, so unverstellt war sie, eine echte Ausnahmebegabung, und die folgenden Jahre sollten ihre Talente nur noch heller erstrahlen lassen.

Schließlich fanden Chantal, der Schlagzeuger Eric Thielemans und ich uns zu einem Trio zusammen, das wir Distance, Light & Sky nannten. Wenn wir eines dieser Worte einem Bandmitglied zuordnen müssten, dann wäre Sky wohl die passende Wahl für Chantal. Kein Ort auf der Welt ist ihr lieber als Island, mit seinen unendlichen, zum Himmel weit offenen Horizonten. Manchmal klingen diese Orte und die tiefempfundene Ehrfurcht für sie in Chantals Musik nach. Da ist eine hart erarbeitete Zuversicht in ihren Songs. Selbst in den traurigsten von ihnen lässt sie uns nicht aufgeben. Sie motiviert uns dazu, weiterzusuchen, bis wir unser Zuhause gefunden haben – und mag es noch so abgelegen sein. Am Rand dessen, was wir kennen.“

Chantals vorherige Solo-Alben wurden beide von zwei Koryphäen der sogenannten Neoklassik (Nils Frahm beziehungsweise Peter Broderick) produziert. Verglichen mit diesen makellosen Geschwistern ist Saturday Moon ein Wolfskind – und gerade deshalb umso stärker geraten. Nun wird alle Vorsicht über Bord geworfen und auf den Instinkt vertraut. Ohne Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen, geht es beherzt zur Sache.

Über die Vielfalt der klanglichen Gestaltwechsel und der emotionalen Themen auf Saturday Moon hat Chantal vielleicht endlich ihr wahres musikalisches Zuhause gefunden. Eins, das nicht eingeengt ist von den Agenden und Erwartungen anderer Leute.

Im Lab war Chantal bereits in drei atemberaubenden Konzerten zu erleben, einmal mit den Isbells und zweimal mit Distance, Light & Sky. Wir sind schon unglaublich auf ihren ersten Auftritt mit ihrer eigenen Band und die Live-Umsetzung ihres neuen Meisterwerks gespannt.

Chantal Acda – Gitarre, Saz, Gesang
Eric Thielemans (Billy Hart, John Zorn) – Schlagzeug
Alan Gevaert (dEUS) – Bass
Niels van Heertum – Euphonium
Gaetan Van de Woude (Isbells) – Gitarre