Sa 15.02.2020 20.30 UhrThe Strange


Americana im Surf-Rock-Sound

Chris Eckman meets The Bambi Molesters


The Strange ist ein Projekt bestehend aus der kroatischen Surf-Rock-Band Bambi Molesters und dem Alternative/Americana/Folkrock-Übervater Chris Eckman. Am bekanntesten dürfte letzterer als Kopf der legendären Walkabouts sein. Darüber hinaus ist er ein vielbeschäftigter Produzent, Plattenlabelchef und Begründer einer Vielzahl von Bandprojekten unterschiedlichster Stilrichtungen, deren kleinster gemeinsamer Nenner die herausragende musikalische Qualität ist, für die der Name Eckman als Gütesiegel immer steht. Dem Lab-Publikum dürften etwa die Auftritte mit Distance, Light & Sky oder Dirtmusic in bester Erinnerung sein.

Die Bambi Molesters sind im Lab ebenfalls keine Unbekannten, auch wenn ihr letzter und bisher einziger Auftritt schon knapp zehn Jahre zurückliegt. Zur Einordnung genügt ein Zitat: „Die Bambi Molesters sind die beste Surfrock-Band der Welt.“ sagte einst niemand Geringeres als Michael Stipe, der R.E.M.-Frontmann, in deren Vorprogramm die Bambi Molesters auftraten. Wer nicht weiß, was Surfrock ist, auch das ist schnell erklärt: Dick Dale, Misirlou, Titelstück des Pulp-Fiction-Soundtracks, das ist die eine Surfrock-Nummer, die jeder kennt. Natürlich weist das, was die Bambi Molesters zu bieten haben, eine wesentlich größere Bandbreite auf und reicht von träumerisch dahinfließenden psychedelischen Balladen bis zu krachenden Gitarrenattacken.

Das sind also die Einzelzutaten von The Strange. Und wie haben sie zusammengefunden? Dazu Chris Eckman: „Es hat sich einfach nur natürlich angefühlt. Ihre Musik klang sehr amerikanisch: Surfmusik ist so ziemlich das amerikanischste Genre, das man sich vorstellen kann. Klar, wenn man ein bisschen tiefer gräbt, kommen auch noch andere Dinge zum Vorschein. Die Liebe zu italienischen Filmsoundtracks zum Beispiel und der französische Beat der Sechziger- und Siebzigerjahre, aber das sind Dinge, die ich eh schon immer mochte. Also, wenn alle die gleiche Musik hören, geht alles andere wie von selbst.“

Wie kann man sich das Ganze zusammen vorstellen? Nun, die Rezensionen des aktuellen Albums „Echo Chamber“, des ersten seit sage und schreibe 16 Jahren, sind verheißungsvoll. Der Deutschlandfunk meint: „Echo Chamber ist ein unwahrscheinliches Meisterwerk. Eine Platte, mit der kaum jemand gerechnet hätte und die dennoch in Kroatien die Kritikercharts der großen Musikmagazine anführt. In einer Zeit, in der auch im Americana-Genre die Dekonstruktion regiert, gehen „The Strange“ den umgekehrten Weg.“

Und bei Musikreviews.de heißt es: „Echo Chamber zeigt Chris Eckman und die Bambi Molesters in Hochform. The Strange setzt die Messlatte hoch für diesjährigen melancholischen Alternative-Rock mit Americana-Prägung. Großes Album.“

Auf die Live-Umsetzung sind wir jetzt schon gespannt, könnte ein legendäres Konzerterlebnis werden. Auf jeden Fall aber ein rares, denn oft werden diese Musiker in dieser Konstellation nicht die Zeit für eine gemeinsame Tournee finden. Sollte man also besser nicht verpassen.