Sa 14.03.2020 20.30 UhrUS Rails


Die Philadelphia-Roots-Supergroup


Was die Resentments und die Band Of Heathens für Austin sind, sind die US Rails für Philadelphia: ein Zusammenschluss mehrerer, unter eigenem Namen höchst erfolgreicher und etablierter Musiker zu einer Supergroup, bei der die Individualisten das eigene Ego zurückstellen, um nach dem Motto „der Star ist das Team“ als ein Ganzes zu formieren, das noch besser ist als die ohnehin schon brillanten Einzelteile.

Zusammengefunden haben sie sich Anfang des Jahrtausends in der SingerSongwriter-Szene von Philadelphia, erste Konzerte sorgten für Aufmerksamkeit. Auf eine erste Stippvisite in Europa im Jahr 2009 folgte das Debütalbum sowie nur wenige Monate später die erste ausgedehnte und allerorten umjubelte Europa-Tournee. Dabei hätte es US Rails im Grunde schon belassen können, denn alle Beteiligten gehen ihren eigenen Geschäften nach und können über Langeweile wahrlich nicht klagen. Aber wenn die Inspiration einmal entfacht und die musikalische Verbundenheit intakt ist, wenn alle vier ganz fest von ihrem gemeinsamen Weg überzeugt sind, dann muss man einfach weitermachen! So geschehen in 2012 mit einer nächsten Europatour und der zuvor veröffentlichten zweiten CD Southern Canon. Anders als beim Debüt, das im Laufe einer längeren Periode eher wie ein Patchwork zusammengesetzt wurde und im Großen und Ganzen aus bereits existierendem Songmaterial bestand, schrieben die Musiker nun ganz neues Material exklusiv für ihr US Rails-Projekt.

Und wer sind nun diese Musiker, die sich zu einem musikalischen Verbund in der Tradition von CSNY, den Traveling Wilburys, Hardpan und eben den Resentments zusammengefunden haben? Es handelt sich sozusagen um eine Blue-Rose-Allstar-Band, bestehend aus Ben Arnold, Scott Bricklin und Tom Gillam, die allesamt bereits unter eigenem Namen Alben für Blue Rose eingespielt haben und getourt sind, sowie dem häufig gebuchten Studio-Session-Schlagzeuger Matt Muir.

Arnold besitzt sicher die markanteste, weil quasi rostigste Stimme und bringt seit 1995 eigene CDs heraus. Multiinstrumentalist, Produzent, Recording Engineer, Sänger und Songwriter Scott Bricklin hat ebenso eine lange Strecke hinter sich: die 80er Kultband Bricklin, Martin's Dam, Tourneen mit Joseph Parsons, den Figgs und Graham Parker... Er lebt seit ein paar Jahren in Paris und hat Anfang 2011 sein selbst betiteltes Debüt vorgelegt. Bei US Rails ist er hauptamtlich am Bass zu hören und als Sänger seiner eigenen Stücke. Tom Gillam ist ebenfalls ein arrivierter Blue-Roser der Güteklasse A und einer, der schon oft als Sideman mit Joseph Parsons unterwegs war, live und auf Platte. Er stammt aus New Jersey und gelangte über Philadelphia zu den anderen, lebt aber schon länger in Austin, Texas. Es sind klar seine instrumentellen Beiträge auf der elektrischen Gitarre, die den rockigen Unterschied bei US Rails ausmachen. Besonders an der Electric Slide transportiert er den filigranen, harmonisch-melodischen, oft mehrstimmig gesungenen und mit akustischen Gitarren begleiteten Folk Rock in deutliche Roots Rock-Nähe.

Wir freuen uns, dass diese vielbeschäftigten Musiker endlich wieder eine gemeinsame Lücke in ihrem Kalender ausfindig machen konnten, um sie für eine der seltenen US-Rails-Touren zu nutzen, und damit zum zweiten Mal nach 2014 auch im Lab Station machen.

Ben Arnold – Akustik-Gitarre, Piano, Orgel, Gesang
Tom Gillam – E-Gitarre, Gesang
Scott Bricklin – Bass, Gesang
Matt Muir – Schlagzeug